Keine Lockerungen für den Amateursport (Quelle: SFV)

von Gojko Sinde

Sportverbände fordern 3G - Die neue sächsische Corona-Notfall-Verordnung ist verabschiedet und der Amateurfußball bleibt erneut auf der Strecke. Während in anderen Bundesländern Sport unter 3G-Bedingungen schon seit Monaten gängige Praxis ist, bleibt die Sächsische Staatsregierung hart und lässt Vereinssport nur für geimpfte und genesene Personen zu. Auch der vom Ministerium veröffentlichte "Stufenplan" vom 13. Januar 2022, der zumindest eine Perspektive in Aussicht stellte, fand in der neuen Verordnung keine Berücksichtigung. All das führt seit Monaten zu Verärgerung und Resignation in den sächsischen Vereinen. Die Folgen sind kaum vorhersehbar. Im Interview mit dem MDR haben der Generalsekretär des LSB, Christian Dahms, und Volkmar Beier vom SFV ihre Enttäuschung nochmal zum Ausdruck gebracht.

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Sachsens Sport schlägt Alarm: LSB und SFV fordern 3G-Regel

Landessportbund (LSB) und Fußballverband (SFV) in Sachsen hoffen auf die Initialisierung der 3G-Regel, um künftig bessere Bedingungen im organisierten Vereins- und Breitensport anbieten zu können. 3G heißt "Geimpft, Getestet oder Genesen". Bei der Verkündung der neuen Corona-Schutzverordnung am Dienstag (1. Februar) hatte es zwar Lockerungen bei den Zuschauerzahlen im Profisport gegeben – der Amateursport war aber leer ausgegangen. Hier hat es keine Vereinfachung für die aktive Teilhabe (2G) gegeben.

Alles beim Alten: "Ein Schlag ins Gesicht"

LSB-Generalsekretär Christian Dahms sagte dem MDR am Mittwoch (2. Februar): "Für uns hat sich nichts geändert – das ist ein Schlag ins Gesicht." Man habe schon gehofft, dass sich etwas verändere: "Im Einzelhandel darf man unter 3G-Bedingungen wieder einkaufen, da sind zum Teil mehrere 100 Personen in einer großen Räumlichkeit."

Anders als im Sport: "Ein Verein hat eine Halle, ein Hygienekonzept und da wollen zehn Leute Sport treiben – und die dürfen das nicht unter 3G." Das sei nicht mehr zu verstehen. Man brauche für alle "die gleichen Leistungen".

Zerreißprobe für die Vereine

Nachdem man im vergangenen Jahr 20.000 Mitglieder verloren habe, würde es in diesem Jahr eine mittlere vierstellige Anzahl sein, so der Generalsekretär. Dahms beklagte, dass darunter auch viele Ehrenamtliche wie Übungsleiter seien. Es sei gerade eine Zerreißprobe für die Vereine. Für die nächste Corona-Verordnung, die für den 6. März vorgesehen ist, hofft er auf 3G. Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Impfquote in Sachsen (62,80 Prozent vollständig Geimpfte, Stand 2. Februar) kann in der Theorie also aktuell mehr als ein Drittel der Sachsen nicht am organisierten Vereinssport teilnehmen.

Fußballverband: "2G keine Basis für uns"

Der Spielausschussvorsitzende des sächsischen Fußballverbands, Volkmar Beier, sagte dem MDR über die 2G-Regel: "Das ist erstens für das Training nicht gut und zweitens auch für einen möglichen Wettkampfbetrieb keine Grundlage." Wer 2G nicht erfüllt, darf noch nicht einmal den Sportplatz betreten: "Die Mitglieder, die das betrifft, fühlen sich ausgesperrt, berichten mir die Vereine." Auch Beier verwies auf "reihenweise Austritte von Mitgliedern" nach dem dritten Lockdown. SFV-Präsident Hermann Winkler habe sich vergangene Woche vergeblich bei der sächsischen Regierung für die Einführung von 3G eingesetzt, so Beier.

Ziel: "Wiederaufnahme des Spielbetriebs"

Beier meinte: "3G wäre aus unserer Sicht eine Basis, wo sich die Vereine auch wiederfinden können." Man stehe als Verband ja für Vielfalt und Integration. Man habe nun drei Termine in Dresden, Chemnitz und Leipzig angesetzt, wo man sich mit den Vereinen austauschen wolle. Das Ziel sei es, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen und die Saison sportlich zu beenden. Ein erster Schritt dahin sei 3G, betonte der SFV-Funktionär.

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